Unser Wahrzeichen
Die tausendjährige Eiche von Göstrup
Die Göstruper Eiche war in der Vergangenheit ein überregional bekanntes Wahrzeichen, das viele Besucher anlockte. Unter großem Medieninteresse musste sie 1957 jedoch gefällt werden.
Sie galt als stärkste Eiche der Region und hatte einen Stammumfang von fast 18 Metern. Viele Mythen rankten sich um sie. Nicht zu unrecht ziert sie noch heute das Wappen von Göstrup. Nachdem die zuletzt sehr marode Göstruper Eiche 1957 gefällt worden war, hatte man ein Stück des mächtigen Stammes zur Erinnerung und als Wahrzeichen neben der Dorfkneipe im Ortskern aufgestellt. Noch vor unserer Vereinsgründung 1993 mussten wir feststellen, dass auch am Eichenstumpf der Zahn der Zeit inzwischen sehr genagt hatte. Das wollten wir nicht zulassen, und so war eine der ersten Aktionen unseres damaligen dörflichen Arbeitskreises neben Fragen der Verkehrsberuhigung und Verkehrssicherheit, sich für die Rettung des Eichenstumpfs einzusetzen. Das dafür nötige Geld sollte durch den Verkauf von Glühwein und anderen Kleinigkeiten an der Eiche aufgebracht werden. Der erste Glühweinstand dieser Art fand am 29.11.1992 statt mit dem zusätzlichen Verkauf von Buttons (zum Pressebericht).
Seitdem führen wir ihn bis heute jährlich durch mit den unterschiedlichsten Göstrup-Produkten zum Verkauf, und diese Tradition hat sich bis heute gehalten, auch wenn es den Eichenstumpf längst nicht mehr gibt! Denn obwohl der Eichenstumpf in der Zwischenzeit durch ein Metallgestell verstärkt worden war, konnten wir ihn nicht retten. Das wurde 2010 klar bei dem Versuch ihn umzusetzen wegen Grundstücksverkaufs: er fiel buchstäblich auseinander.
Leider hat Corona auch die Tradition des Göstruper Glühweintreffs gestoppt: nach vielen erfolgreichen Jahren gab es 2020 zum ersten Mal seit 1992 keinen Glühweinstand in Göstrup, und auch 2021 musste er ausfallen! Erst 2022 konnte diese schöne Tradition wieder erfolgreich aufgenommen werden! (zur Bildergalerie)
Trotzdem existiert das Göstruper Wahrzeichen weiter, und das nicht nur in unserem Wappen und in den Erinnerungen der Dorfbewohner. Wir haben die Bruchstücke der Eiche aufgehoben und in Workshops eine Vielzahl von Skulpturen aus dem Holz gestaltet, die dann sehr passend am Glühweinstand (ursprünglich ja eine Rettungsaktion für die Eiche) zum Verkauf angeboten wurden. Ziemlich viele Göstruper Haushalte dürften ein solches Schmuckstück besitzen, und als Weihnachtsgeschenke haben sie ihren Weg in alle möglichen auch weiter entfernten Wohnorte (bis nach Bayern) gefunden. Manche Reste mögen auch noch irgendwo herumliegen, wartend auf weitere kreative Gestaltungsideen.
Und einige Eichenteile sind nachweislich auch ungestaltet weit herumgekommen, denn ...
... einiges Holzmaterial konnte die Dorfgemeinschaft an den Holz-Künstler Thomas Schwarz in der Oberlausitz verkaufen, der daraus schöne Artefakte zu gestalten wusste und seinerzeit auf seiner Website schrieb:
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Aus der Tausendjährigen Eiche von Göstrup, am Rande des Teutoburger Wald gelegen, sind die ersten Skulpturen fertig gestellt. Nachdem im Frühjahr die letzten Relikte dieses unglaublichen Baumes, was die Dimension und die Geschichte betrifft, bei mir im Atelier ankamen, sind die ersten Ideen gereift.
Es ist eine ganz besondere Herausforderung und zutiefst erfüllend mit einem solchen Material arbeiten zu dürfen. In den nächsten Monaten entstehen weitere zum Teil auch sehr große Skulpturen.
Da sind die Eichenreste doch in die besten Hände gelangt!
Uns freut das sehr und wir wünschen dem Künstler und allen potentiellen Käufern so viel Spaß an den Eichenskulpturen, wie wir damit haben. Und: wem noch eine Eichenskulptur fehlt, weiß, wo er oder sie evtl. nachfragen kann!
Das neu gestaltete Areal an Backhaus und Teich ziert übrigens ebenfalls eine große Skulptur aus dem Holz des Eichenstumpfs. Dort befindet sich auch eine Informationstafel zur Eiche und ihrer Geschichte. Auch unser Themenwanderweg, der Gösselgang, verweist auf die Eiche und die Informationstafel als eine seiner Stationen.
Und natürlich ist da auch immer noch die Reportage des WDR von 1957 über die Fällung der tausendjährigen Eiche, mit Bildern auch bei YouTube zu finden ...
Außerdem hat unser verstorbener Dorflehrer Konieczny Schüleraufsätze über die Fällung der Eiche aufbewahrt. Ein Beispiel gibt es hier.
1994 wurde die Fällung auch noch einmal in den Lippischen Blättern für Heimatkunde dargestellt, herausgegeben von der Lippischen Landeszeitung, hier einzusehen.
Wie alt die Tausendjährige Eiche wirklich war, weiß natürlich niemand genau, aber als Zeitzeugin vieler wichtiger Epochen und vieler Ereignisse in Göstrup darf sie sicher gelten. "Die Göstruper Eiche erzählt ..." - hier ist eine Version der Göstruper Dorfgeschichte aus der Sicht der Tausendjährigen Eiche, entstanden im Kontext der 700-Jahr-Feier 2018!