Das Göstruper Backhaus
Ein neuer Dorfmittelpunkt entsteht
Das ursprüngliche Backhaus war Teil der über 500 Jahre alten Hofanlage auf dem Grennerberg oberhalb von Göstrup. Wie alt es wirklich ist, kann niemand genau sagen. Aber bis vor rund 50 Jahren wurde es auf dem Hof noch zum Backen benutzt.
Unbenutzt drohte der Verfall, und so wurde das Backhaus schließlich von einem lokalen Fachmann abgebaut, der auch die Eichenbalken einlagerte mit dem Hintergedanken, irgendwann mal wieder einen Nutzen für das Backhaus zu finden.
Und dieser Nutzen ergab sich, als im Vorstand der Dorfgemeinschaft Göstrup vor etlichen Jahren die Umgestaltung des Dorfmittelpunkts am Dorfteich diskutiert wurde mit der Idee, dort einen zentralen Treffpunkt für Göstrup zu schaffen. Was lag da näher als der Gedanke, für diesen Zweck das alte Backhaus im Dorfmittelpunkt neu zu errichten? Allerdings mussten dafür viele Probleme u. a. mit der Genehmigung und Finanzierung gelöst werden.
Die Dorfgemeinschaft hatte Glück: parallel fand im März 2009 die Auftaktveranstaltung des "LEADER Forum Nordlippe" zum "Förderprogramm zur Umsetzung gebietsbezogener Entwicklungsstrategien und nachhaltiger Gestaltung des ländlichen Raumes" statt mit der Möglichkeit für die Göstruper, Fördergelder für das Backhaus-Projekt zu beantragen.
Große bürokratische Schwierigkeiten waren zu überwinden, bis der Extertaler Gemeinderat trotz knapper Haushaltslage der Förderung des Projekts zustimmte. Großen Anteil daran hatte auch der damalige Bürgermeister Hans Hoppenberg, von der Backhaus-Idee überzeugt. Am 24.9.11 feierten die Göstruper dann tatsächlich öffentlich den ersten Spatenstich.
Ihrerseits mussten die Göstruper ebenfalls einiges beitragen für die Realisierung der Idee: Eigenleistungen von 8000 Euro oder 500 Arbeitsstunden galt es aufzubringen! Außerdem drängte die Zeit: alle mit öffentlichen Geldern geförderten Baumaßnahmen mussten innerhalb eines knappen Jahrs abgeschlossen sein! Aber mit Idealismus und unterstützt von vielen ehrenamtlich engagierten Göstrupern und mit mannigfacher fachlicher Unterstützung wurden alle Vorgaben eingehalten und das Projekt wurde mit vereinten Kräften tatsächlich gestemmt. In vielen Arbeitsstunden hatte die Dorfgemeinschaft ein besonderes Schmuckstück geschaffen, zudem mit einem handgefertigten Backofen, der nur auf seinen Einsatz wartete. Am 4.7. 2012 gab es dann mit dem symbolischen Einschlag des letzten Nagels ein großes Richtfest.
Das ganze Areal um das Backhaus herum einschließlich Dorfteich wurde ebenfalls neu gestaltet und präsentiert sich nun mit einem großen Holzdeck an einer Flachwasserzone. Auch das Teichufer wurde neu befestigt. Außerdem ist ein großer Sandspielplatz mit Wasserpumpe entstanden. Dies alles wurde offiziell am 15. Juni 2013 eingeweiht. Viele benachbarte Vereine nahmen teil an lustigen Wettspielen unter dem Motto "Backe backe Kuchen, Göstrup hat gerufen". Und der neue Backofen, vom für diesen Zweck neu gegründeten Göstruper Backteam mit großem Einsatz betreut, tat seinen ersten Dienst.
Es gibt seitdem regelmäßige Backtage mit Brot- und Kuchenverkauf, angezeigt durch die gehisste Backfahne, hin und wieder auch mit unterschiedlichem Beiprogramm. Die Göstruper sind bekannt für ihre kreativen Ideen.
Seither hat sich das Göstruper Backhaus etabliert als Treffpunkt für die verschiedensten Anlässe und als Veranstaltungsort in der Dorfmitte für die vielen Aktivitäten der Dorfgemeinschaft. Diese ist sehr stolz darauf, dass das alte Grennersche Backhaus dank vieler Helfer und Unterstützer eine so nützliche und schöne neue Bestimmung erhalten hat. 2013 erhielt das Projekt eine Anerkennung durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. 2024 musste der Backofen allerdings leider etwas pausieren für eine gründliche Sanierung, um Brandgefahr zu vermeiden. (mehr dazu hier)